O sähst du, voller Mondenschein,
Zum letztenmal auf meine Pein,
Den ich so manche Mitternacht
An diesem Pult herangewacht:
Dann über Büchern und Papier,
Trübsel'ger Freund, erschienst du mir!
Ach! könnt ich doch auf Bergeshöhn
In deinem lieben Lichte gehn,
Um Bergeshöhle mit Geistern schweben,
Auf Wiesen in deinem Dämmer weben,
Von allem Wissensqualm entladen,
In deinem Tau gesund mich baden!
Weh! steck ich in dem Kerker noch?
Verfluchtes dumpfes Mauerloch,
Wo selbst das liebe Himmelslicht
Trüb durch gemalte Scheiben bricht!
Beschränkt von diesem Bücherhauf,
Den Würme nagen, Staub bedeckt,
Den, bis ans hohe Gewölb hinauf,
Ein angeraucht Papier umsteckt.
Faust I (Johann Wolfgang von Goethe)
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Ich wollte nicht, dass dieser Tag begann. Ich wollte liegen bleiben und weiterschlafen, aber durch die weit geöffneten Fenster drangen in unser Schlafzimmer das Lachen der Gemüseverkäufer und das Rattern der Straßenbahn. Unsere Wohnung lag nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt. Hier, zwischen einer chinesischen Wäscherei und einem alternativen Jugendzentrum, lebten wir. Unsere Wohnung war heruntergekommen und baufällig, aber sie war günstig.
Der Russe ist einer, der Birken liebt (Olga Grjasnowa)