Wie wehrlos wir in schlaflosen Nächten sind! Den dummen Gedanken ausgeliefert, die unsere wache Klugheit sofort erledigen würde, der Hoffnungslosigkeit, gegen die tags die kleinen Erfolge beim Wäsche-Waschen, Auto-Parken oder Freunde-Trösten helfen, der Traurigkeit, der wir in der Erschöpfung des Tennis-Spielens, Laufens oder Gewichte-Hebens Siege abtrotzen. In schlaflosen Nächten schalten wir den Fernsehapparat ein oder greifen nach einem Buch, nur damit uns, ohne dass wir darum schlafen könnten, über den Bildern und Seiten die Augen zufallen und wir wieder das Opfer der dummen Gedanken, der Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit werden.

Das Wochenende (Bernhard Schlink)

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Ich nenne sie Sylvia. Das ist nicht ihr richtiger Name - ihr richtiger Name würde nur ablenken. Die Leute verbinden alles Mögliche mit Namen, vor allem wenn es keine einheimischen sind, wenn sie keine Ahnung haben, wie man sie ausspricht, geschweige denn, wie man sie schreibt. Sagen wir, dass es kein holländischer Name ist. Meine Frau stammt nicht aus den Niederlanden. Woher sie kommt, darüber hülle ich mich vorläufig noch in Schweigen.

Herman Koch - Der Graben