Gefunden hatte ihn ein Matrose, der Danny Boodmann hieß. Er fand ihn eines Morgens, als schon alle von Bord gegangen waren, in Boston, er fand ihn in einem Pappkarton. Er wird so an die zehn Tage alt gewesen sein, älter nicht. Er weinte auch gar nicht, er lag still da, mit offenen Augen, in dieser großen Schachtel. Man hatte ihn im Ballsaal der ersten Klasse abgestellt. Auf dem Klavier. Allerdings sah er nicht aus wie ein Säugling erster Klasse. So etwas machten normalerweise die Auswanderer. Heimlich ein Kind zur Welt bringen, irgendwo an Deck, und es dann da aussetzen. Aber bestimmt nicht aus Bosheit. Das war Not, bitterste Not.

Novecento (Alessandro Baricco)

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Haben Sie Dank für Ihre Einladung zu einer zweiwöchigen Kreuzfahrt durch die Karibik in einer Außenkabine mit Balkon bei freier Verpflegung sowie freien Getränken an jeder Bar unter der Bedingung mehrerer Lesungen aus meinem Werk, jeweils zur Prime Time, wie es in Ihrem Schreiben heißt, das Ganze auch gültig für eine Begleitperson einschließlich des Fluges nach Havanna auf Kosten der Reederei Arkadia Line - was kann ein Mensch dazu anderes sagen als ja? Und doch erlaube ich mit einige Gedanken vor einer Zusage, die, wie Sie betonen, möglichst umgehend erfolgen soll, obgleich die Reise doch erst für die Zeit um die Jahreswende eingeplant ist und wir uns noch kaum im März befinden.

Bodo Kirchhoff - Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt