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Meine Augen sind schön, wie die Augen aller Frauen in dieser Stadt, und benötigen keine Brille. Sie sehen den Mann, den ich einmal verehrt habe, sogar bei Dunkelheit und auf Entfernung. Ich sehe jeden seiner Schritte und werde für jeden seiner Schritte ein Wort finden, kein großes dankbares Wort, eher ein kleines genaues, störend wie ein Spreißel. Und wenn es heute tausend Schritte sind, die er hier mit seinem Kind unternimmt, werden es morgen tausend Worte sein, sie ihm den Schlaf rauben. [...]. Ich füge die Scherben eines Spiegels zusammen und entferne darauf jeden Fleck. Der Mann, der mir nachgereist ist, soll nicht unnötig leiden; ich verlange bloß, dass auch er sieht, ganz am Ende vielleicht sogar mich.

Der Sandmann (Bodo Kirchhoff)