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Wenn wir über die heutige Bücherschwemme jammern, dann deshalb, weil wir spüren, dass wir unseren Verstand und unser Feingefühl nicht dadurch schulen können, dass wir noch mehr lesen, sondern eher dadurch, ein paar wenige Bände mehrmals zu lesen, um sie auf diese Weise besser zu begreifen. Wir haben ein chronisch schlechtes Gewissen, weil wie so vieles noch nicht gelesen haben, übersehen aber, um wie viel belesener wir ohnehin schon sind, als Augustinus oder Dante es je waren, und lassen dabei außer Acht, dass unser Problem eindeutig daher rührt, wie wir Bücher konsumieren, und nicht daher, wie viele es sind.

Alain de Botton (Religion für Atheisten)