Wer auf Reisen geht, folgt immer auch einer vagen Sehnsucht, unabhängig vom Ziel der Reise, der Sehnsucht nach Erfüllung oder dem Moment, der allen übrigen Momenten, ob morgens an einem noch leeren Strand, allein mit dem Meer, oder nachts in einer schmalen Gasse, hastig umschlungen, ihren Sinn gibt: Das erfüllt meinen Wunsch, das ist die Ankunft, alles danach schon die Heimkehr - so sieht man es später.

Verlangen und Melancholie (Bodo Kirchhoff)

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So lass mich denn dir aufrichtig gestehen, entgegnete Charlotte mit einiger Ungeduld, dass diesem Vorhaben mein Gefühl widerspricht, dass eine Ahnung mir nichts Gutes weissagt.

Auf diese Weise wäret ihr Frauen wohl unüberwindlich, versetzte Eduard, erst verständig, dass man nicht widersprechen kann, liebevoll, dass man sich gern hingibt, gefühlvoll, dass man euch nicht weh tun mag, ahnungsvoll, dass man erschrickt.

Die Wahlverwandtschaften (Johann Wolfgang von Goethe)